Hallo ihr Lieben! In großen Schritten geht es nun auf meinen Abschied hier in Ecuador zu. Da ich in der letzten Zeit sehr viel erlebt habe, werde ich immer kleine Punkte zu den Daten schreiben, damit das Ganze (halbwegs) übersichtlich bleibt.
5. Juni – letzter Arbeitstag
Vor etwas mehr als einer Woche war es soweit: mein letzter Arbeitstag! L Tränenreich und mit der Versprechung, bald wieder zu kommen, ließen mich die Kinder nur ungerne gehen. Auch ich wollte es gar nicht so richtig war haben, dass das Jahr so schnell vergangen ist und obwohl erst ein bisschen mehr als eine Woche vergangen ist, vermisse ich die Kids und meine Freundin Pamela jetzt schon. Zum Abschied hatte ich Kuchen gebacken und gemeinsam haben wir noch ein paar schöne Stunden verbracht. Ein kleiner Trost für mich war, dass es nicht der endgültige Abschied war, da ich mit Antonia am 1. Juli nochmals in San Roque vorbeischauen werde.
6. Juni – Punto Hacienda, Abschiedsfeier und Hallo Toni!
Der 6. war für mich ein sehr langer, ereignisreicher Tag. Santy ist erneut nach Punta Hacienda gefahren, da dort das Dach auf ein Haus aus Flaschen gesetzt wurde und noch Helfer benötigt wurden. Nach langem Überreden bin ich dann schließlich doch mitgefahren (Lust hatte ich von Anfang an, allerdings Bedenken, dass ich nicht pünktlich wieder in Cuenca sein werde) und gemeinsam haben wir Schlamm aus Wasserrinnen entfernt, mit Chlor sämtliche Fliegen und deren Familien abgetötet und sonst alle Arbeiten erledigt, die man uns so aufgetragen hat. Eigentlich hätte mich dann um 11:30 die Buseta wieder abholen sollen, da ich um 14:00 meine Abschiedsfeier mit den Kindern hatte, aber irgendwie muss der Fahrer wohl eine bessere Alternative gefunden haben, weshalb ich vergeblich auf die Buseta gewartet habe. Nach einigen Telefongesprächen konnte dann schlussendlich doch noch ein Fahrer organisiert werden, der mich jedoch bis nach Cuenca, und nicht wie geplant nur zum Busbahnhof in Gingeo brachte. Um 13:10 rannte ich dann in mein Zimmer, um mich anschließend in Windeseile zu duschen (schließlich war ich voller Schlamm…) und dann auf die Minute genau bei der Abschiedsfeier anzukommen.
Gemeinsam mit einigen Eltern und Schülern verbrachte ich einen schönen Nachmittag in einer Pizzeria (die Kinder hatten in dieser Woche bei meinem Vortrag über Österreich gehört, dass mir neben dem typischen österreichischen Essen auch Pizza und Pasta sehr gut schmecken). Es wurden unzählige Fotos gemacht und im Namen aller Kinder und Eltern wurde mir dann noch ein Geschenk (eine Tasche und eine Bluse) überreicht. Ich wurde mit unendlich vielen lieben Worten und mit ganz vielen Umarmungen meiner Kids überhäuft. Als es dann Zeit für den Abschied war, wollten mich 2 meiner Mädels gar nicht gehen lassen und nur durch die Hilfe ihrer Mütter (welche sie wie wilde Hunde festhalten mussten) konnte ich schlussendlich doch noch in den Bus steigen.
Traurig daheim angekommen, begutachtete ich die ganzen Geschenke und las mir die lieben Worte in meinem Album durch. Anschließend machte ich ein kurzes Schläfchen. Um 01:00 nachts kam dann Antonia mit der Buseta bei uns angefahren und unser gemeinsames Abenteuer konnte beginnen 🙂
7. Juni – Gualaceo und Turi
Am Sonntag schliefen wir zuerst einmal aus, bevor es dann nach einem ausgiebigen Frühstück nach Gualaceo ging. Dort besuchten wir die Markthalle (aber nur um die leckeren Tortillas und den besten Morocho zu verspeisen) und kauften uns noch Schuhe (klar, was sonst macht man wohl in Gualaceo – der Stadt der Schuhe?). Leider hatte Toni wenig Erfolg, da sie wohl für Ecuador zu große Füße hat. Ich hingegen hatte keine Schwierigkeiten für meine Babyfüße auch Erwachsenenschuhe zu bekommen. Am Abend wurden wir dann von Santy beim Terminal abgeholt, von wo aus wir noch einen kurzen Abstecher auf den Turi machten, um uns die Stadt von oben anzusehen.
8. Juni – Kathedrale und Abfahrt nach Quito
Montags ging es dann für Toni und mich ins Zentrum von Cuenca und hoch über die Dächer – auf die Kathedrale. Auch sonst schauten wir uns noch ein paar Gebäude in der Nähe an. Leider wollte uns die Sonne nicht so richtig unterstützen, weshalb wir dann in einer Eisdiele Schutz vor dem Regen suchten. Der Eiskaffee war aber auch eine ganz nette Gesellschaft. Anschließend ging es nach Hause, wo wir unsere Rucksäcke reisefertig machten und noch ein bisschen „chillten“ bevor um 23:00 Uhr unser Bus nach Quito losfuhr.
9. Juni – Hallo Quito! Mitad del mundo & TeleferiQo
Etwas müde von der langen Busfahrt und dem Morgenverkehr stellten wir unsere Sachen dann am Dienstagmorgen im Hostal ab. Gleich nahmen wir die Reise zur Mitad del Mundo (Mitte der Welt – Äquator) in Angriff. Nach einer guten Stunde Busfahrt und total beeindruckt von der Größe Quitos kamen wir dann am Monument an. Sehr spektakulär ist das Ganze zwar nicht, jedoch können wir jetzt immerhin sagen, dass wir am Mittelpunkt der Erde waren und natürlich haben wir auch die typischen Touristenfotos gemacht! 🙂 Anschließend ging es zur Seilbahn (TeleferiQo), von wo aus wir die enorme Größe der Stadt erst wirklich wahrnehmen konnten. Oben angekommen entschieden wir uns ein wenig zu „wandern“, um noch ein paar schöne Fotos zu machen. Als wir dann die Pferde entdeckten, war Antonia sofort begeistert und nach kurzem Zögern willigte auch ich ein, einen kleinen Ausritt zu machen. Die Aussicht, die wir vom Rücken der Pferde genießen durften, war atemberaubend und wunderschön. Weniger schön fand ich die kleineren Bockphasen meines Pferdes und die Tatsache, dass dieses anscheinend einfach machte was es wollte (dieses durfte nämlich den Großteil ohne Führung selbst laufen, was für mich als unerfahrene Reiterin teilweise etwas beängstigend wurde). Nachdem wir das Pferdeabenteuer schlussendlich doch überlebt hatten, trafen wir uns am Abend noch mit meiner Gastcousine Gaby auf ein leckeres Essen. Abends fielen wir dann total müde und erschöpft in unsere Bettchen.
10. Juni – Tagestrip nach Otavalo; Hallo Latacunga!
Nach einer eindeutig zu kurzen Nacht ging es am 10. nach Otavalo auf einen der größten Handwerksmärkte Südamerikas. Da jedoch nicht der Hauptmarkttag war, war nicht so viel los und wir konnten in aller Ruhe sämtliche Stände begutachten und niedrige Preise aushandeln. Viel mehr als 2 Stunden brauchten wir jedoch nicht, da fast alle Stände mehr oder weniger das Gleiche verkaufen und wir so schnell unsere Wunschbeute ergattert hatten. Am frühen Nachmittag gings dann wieder nach Quito, wo wir uns ein leckeres Mittagsessen gönnten, bevor es am Abend dann weiter nach Latacunga ging. Dort bezogen wir ein gemütliches Hostal und planten unsere Tour s für die nächsten Tage.
11. Juni – Tagestrip zur Laguna Quilotoa
Nach dem Motto „der frühe Vogel fängt den Wurm“ machten wir uns wieder einmal vor unserer normalen Aufstehzeit auf den Weg nach Quilotoa. Aufgrund falscher Informationen unseres Hostals durften wir dann jedoch am Terminal fast eine Stunde auf den richtigen Bus warten, welche wir rückblickend lieber im Bett verbracht hätten. Endlich an der Lagune angekommen, war unsere Müdigkeit jedoch sofort verflogen. Eine atemberaubende Kulisse erstreckte sich vor uns. Ein wunderschöner Kratersee, welcher mit seinen Blau- und Türkistönen schon fast künstlich aussieht. Da wir so schnell nicht wieder dahin kommen, machten wir uns bald auf den Abstieg zum See. Schon nach kurzer Zeit benötigten wir einen stärkenden Bananensnack, bevor wir dann den ganzen Abstieg in Angriff nahmen. Da meine Pferdeangst ja bereits in Quito überwunden wurde, gönnten wir uns für den Aufstieg zwei „Taxis“ (=Pferde). Nach einer guten Stunde waren wir dann wieder oben angekommen – schmerzende Hinterteile waren die Belohnung für unsere „Faulheit“, aber die nahmen wir gerne in Kauf.
12. Juni – Schnee am Cotopaxi und Hallo Cevallos!
Nachdem wir an der Laguna Quilotoa großes Glück mit dem Wetter hatten, waren die Wettergötter am 12. leider nicht so auf unserer Seite (und das obwohl wir immer brav aufgegessen haben..). Gemeinsam mit unserem Guide (dem man genau wie meinem Opi seine 72 Jahre überhaupt nicht ansah) fuhren wir zum Nationalpark Cotopaxi. Dort ging es zuerst zum Vulkan selbst, wo wir beinahe weggewindet wurden. Die Sicht war auch nicht wirklich optimal, aber es war dennoch ein Erlebnis, einmal Schnee in Ecuador zu sehen. Durch den Nebel machte es nicht wirklich Sinn, den Aufstieg zum Refuigum anzutreten, weshalb wir lieber noch einen See im Nationalpark besuchten. Dort war auch das Wetter etwas besser und wir konnten sogar fast den ganzen Cotopaxi von unten aus bewundern. Vom See wanderten Antonia und ich dann gemütlich (bergab) zu einer Hütte, wo wir vor unserer Heimfahrt noch mit Suppe gestärkt wurden. Unser Guide setzte uns dann schließlich an einer Haltestelle ab, von wo aus wir den Bus nach Ambato nahmen. Wie schön es bei meinem Gastopi in Cevallos ist, hab ich euch ja bereits in einem anderen Blog erzählt, deshalb ließen wir es uns natürlich nicht nehmen, die Nacht bei ihm und seiner Frau zu verbringen. Leider waren sie etwas angeschlagen, dennoch verbrachten wir einen schönen Abend und nach der besten heißen Schokolade der Welt war uns auch wieder schön warm.
13. Juni – Ab nach Tena!
Viel Spannendes können wir zu diesem Tag nicht berichten, da wir ihn Großteils im Bus verbracht haben. Durch eine wunderschöne Landschaft ging es immer weiter in den „Oriente“, wo wir schlussendlich in Tena ausstiegen. Nachdem wir uns im Hostal „Casa del Abuelo“ (Haus des Opas) einquartiert hatten, machten wir uns auf den Weg, um eine Tour für den nächsten Tag zu buchen. Schnell wurden wir fündig und nach einem leckeren Abendessen verbrachten wir dann noch einen gemütlichen Abend im Hostal.
14. Juni – Reinas de la selva (Dschungelköniginnen)
Gegen unsere Erwartungen ging es um 08:30 auf eine Privattour in den Dschungel (eigentlich wären noch 2 weitere Personen auf der Liste gestanden.. wo diese dann jedoch waren, wissen wir nicht). Auf der Ladefläche einer Camioneta fuhren wir ca. eine Stunde (in der mein geliebter Sonnenhut leider vom Winde verweht wurde – aber Antonia hats ja zum Glück auf Video!) tiefer in den Dschungel. Dort angekommen wurden wir von unseren Guides gleich mit Naturfarben wuuuuunderschön bemalt (wir waren uns nicht ganz sicher, ob unser Gesicht nicht eher als Spielfeld für Tic – Tac – Toe verwendet wurde). Im Gegenzug durften wir auch sie bemalen, allerdings war meiner über seinen Katzenschnurrbart nicht sehr erfreut. Mit Kriegsbemalungen im Gesicht und auf den Händen zogen wir dann also los, um 4 Wasserfälle zu erklimmen (okay außer dem letzten war es mehr ein „durchs Wasser laufen“ als ein Erklimmen). Immer wieder machten wir Halt und uns wurden verschiedene Dinge erklärt. Nachdem wir schon nach 10 Minuten zu Dschungelköniginnen gekrönt wurden (jede von uns bekam ihre individuelle Blätterkrone), ging es dann zügig weiter bis zum nächsten Halt. Dort wurde unsere normale Kleidung gegen verschiedene Blätter (und die damit verbundenen Insekten) ausgetauscht und Antonia hatte sogar eine wunderschöne Mooskette. Nachdem wir uns wie Tarzan und Jane an Lianen gehängt und Energie aus der Sonne und dem Wasserfall gewonnen hatten, war es dann auch schon Zeit für unser „Reinigungsritual“. Nachdem Antonia schon zum Wasserfall aufgestiegen war, wurde mein Ritual weiter unten praktiziert. Anfangs musste ich mit dem Guide zwar ein bisschen über die Rahmenbedingungen diskutieren, als dann aber alles geklärt war, wars eine interessante und spannende Erfahrung. Nach dem Aufstieg zu Antonia gings dann schnell wieder nach unten, wo die Guides unser Mittagessen kochten, während wir uns in den Hängematten erholten. Nach dem Essen ging es noch zu einer Badestelle, die mich sehr an die Sandplatten der Bregenzer Ache erinnerten. Große Lust zu Baden hatten wir allerdings nicht, weshalb es von dort dann relativ bald wieder zurück nach Tena ging. Müde vom anstrengenden Tag gingen wir uns dann zuerst einmal ewig duschen (die Farbe wollte nämlich nicht – wie versprochen – ganz leicht wieder abgehen) und anschließend noch eine Kleinigkeit essen.
15. Juni – Relaxing am Rio Napo
Nach einem ausgiebigen Frühstück (oder eher Mittagessen? Immerhin gabs Burger und Bier) wollten wir an diesem Tag eigentlich ins Amazoonikum (einer Tierauffangstation). Dieses hatte allerdings genau an diesem Tag (aufgrund von Bauarbeiten, wie uns ein paar nette Bauarbeiter erklärten) geschlossen. Da es schon zu spät war, um noch eine Tour außerhalb von Tena zu machen, beschlossen wir einen Ruhetag einzulegen und verbrachten den Nachmittag schlussendlich lesend am Rio Napo. Ein paar nette Äffchen leisteten uns nach einer Weile auf der anderen Uferseite Gesellschaft und so konnten wir wenigstens noch ein paar Tierfotos schießen.
16. Juni – Regen, Regen, Regen
Auch am 16. hatten wir bei unserer Planung nur wenig Glück. Geplant wäre der Besuch einer Kakaoplantage gewesen, allerdings war das bei dem strömenden Regen leider nicht möglich. Da wir keine passende Alternativen fanden, machten wir uns also schon einen Tag früher als geplant auf den Rückweg nach Cuenca. Zuerst gings im Bus 5 Stunden nach Ambato, wo wir anschließend weitere 3 Stunden auf unseren Nachtbus nach Cuenca (weitere 6 Stunden) warten durften. Um 4 Uhr am Morgen holten uns meine Gasteltern dann in Cuenca an der Station ab. Total müde, aber ohne große Zwischenfälle kamen wir also wieder „daheim“ an, wo wir uns ein paar gemütliche Tage zum Erholen nahmen. (Das Geheimnis der verschwundenen Schokokekse konnten wir bislang nicht lösen – nach dem Motto „Im Zweifel für den Angeklagten“ konnte ich Antonia noch nichts nachweisen, allerdings würde es mich nicht wundern, wenn sie „zufällig“ in ihrem Bauch verschwunden sind.. kenne inzwischen ja ihre Essgewohnheiten 😉 )
20. Juni – Schon wieder packen!
Nachdem wir die letzten Tage sehr gemütlich (und mit dem Waschen sämtlicher Kleidung) verbracht haben, hieß es heute wieder PAAACKEN! Morgen um 05:45 Uhr müssen wir nämlich los nach Guayaquil, wo um 12:10 dann unser Flug auf die Galapagosinseln geht. Sollten wir irgendwann einmal Zeit (und Lust) haben, werden wir euch natürlich auf dem Laufenden halten. Bald bin ich aber sowieso wieder im Lande und dann kann ich euch all die tollen Erfahrungen persönlich berichten.
Alles Liebe und bis bald 🙂